Sportpark: Kunstrasen wird nicht gestrichen...


Von den Grünen beantragte Auflagen für die Planung des Sportparks Süd lehnte der Offenburger Gemeinderat ab. Grund: Zu viele Einschränkungen könnten möglicherweise die Planung erschweren und zu Murks führen. Dennoch soll der ökologische Gedanke im Fokus sein…

Mit einem Last-Minute-Antrag wollte Grünen-Stadträtin Maren Seifert ökologische Verbesserungen für die Planung des Sportparks Süd erreichen. So sollte in den Ausschreibungstext unter anderem mit einfließen, dass die dortige Kleingartenanlage möglichst erhalten werden soll, Ausgleichsflächen im Planungsgebiet selbst und nicht außerhalb sein sollen und der vorgesehene Kunstrasen durch einen Naturrasen ersetzt werden soll. Es gehe ihrer Fraktion nicht darum, den Sportpark zu verhindern, sagte Seifert. Man respektiere den Beschluss, auch wenn man den Standort aus ökologischen Gründen für falsch halte. Mit dem Antrag wollten die Grünen sicherstellen, dass mit dem Areal, das sich im Wasserschutzgebiet befindet, so sensibel wie möglich umgegangen werde.

Die Planung erfolge so umweltverträglich wie möglich, versicherte Baubürgermeister Oliver Martini. Allerdings gab er zu bedenken: „Bei so vielen Einschränkungen werden Sie kaum noch Lösungen finden.“ Die städtische Planerin Katrin Helmchen verdeutlichte anhand eines Testentwurfs, dass es auf dem Areal beim Schaiblestadion eng hergeht und es bei zu vielen Vorgaben keine Chance mehr gebe, „die verschiedenen Bedarfe unterzubringen“.

Sportbürgermeister Hans-Peter Kopp sagte zum Thema Kunstrasen: „Wir stehen seit zwei Jahren beim OFV im Wort, ein vergleichbares Angebot hinzustellen. Und dazu gehört auch der Kunstrasen.“ Kurioserweise zeigte Norbert Großklaus, Grünen-Stadtrat, aber zugleich auch Präsident des OFV, bei den Argumenten der Verwaltung mit dem Daumen nach oben. Seifert hatte gefordert, den Kunstrasen durch einen Naturrasen zu ersetzen, weil die EU ohnehin ein Verbot plane und die Granulateintragungen letztlich schädlich für Umwelt und Grundwasser seien.

Bei der Frequenz, mit der der Kunstrasen vom OFV bespielt werde, brauche es vier Naturrasen als Ersatz, wandte CDU-Fraktionschef Werner Maier ein. Er könne sich nicht vorstellen, dass die EU die effizienten Kunstrasen verbiete. Es müssten technische Lösungen gefunden werden. Das jetzige OFV-Gelände, das im Zuge der LGS 2032 zum Kinzigpark umgestaltet wird, sei ökologisch nicht gerade wertvoll. Auf dem geplanten Sportparkareal sei derzeit ein Maisfeld – „also Monokultur“, sagte Freie-Wähler-Stadtrat Matthias Drescher. Unterm Strich erhalte Offenburg somit „mehr Ökologie“.

Die Zeiten seien vorbei, in denen Planer mit dem Bulldozer alles plattmachen lassen, sagte SPD-Stadtrat Gerhard Schröder. Er vertraue den Landschaftsarchitekten und riet von zu vielen einschränkenden Vorgaben ab: „Bei zu vielen Kompromissen bekommt man am Ende nur Murks.“ Letztlich wurde der Grünen-Antrag mit großer Mehrheit abgelehnt. „So gut wie möglich den Bestand erhalten, aber die Kreativität nicht einschränken“, formulierte OB Marco Steffens als Leitlinie.

„Alle sagten, das geht nicht, dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht“, hatte Maren Seifert dafür geworben, ihrem Antrag trotz der schwierigen Umsetzung zuzustimmen. OB Steffens hatte entgegnet, dass er den Spruch anders kenne: „Alle sagten, das geht nicht, dann kam einer, der hat’s einfach gemacht – jetzt ist er tot.“

INFO: Die Arbeiten sollen Ende Januar abgegeben werden, das Preisgericht Mitte März tagen. Ende 2026 soll das neue OFV-Stadion im Sportpark fertiggestellt sein.

(Quelle: Mittelbadische Presse, Grafik mit freundlicher Genehmigung: Stadt Offenburg)

 

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