Tradition seit 1907 – Über 100 Jahre im Überblick
-
1907, 20. Juli Gründung des Fußball-Club 1907 Offenburg im „Braustübl“ der Brauerei Wilhelm Hund in der Zeller Straße 13 1910, 10 März Gründung des Fußball-Verein 1910 Offenburg im Gasthaus „Salmen“ in der Hauptstraße 1913, 08. Februar Zusammenschluß zum Offenburger FV 1907 im Gasthaus „Alte Pfalz” in der Hauptstraße 1913, 26. Oktober Platzeinweihung (Platzweihe) auf der „Stegermatt” gegen das Badische Infanterie-Regiment 170 1916, Herbst Meister der A-Klasse im nördlichen Schwarzwaldgau, Aufstieg in die Kreisliga Südwest 1922, 01. Oktober Einweihung einer bedachten Zuschauertribüne (erbaut durch die Firma Ferdinand Ritter) 1923 Gedenkstein-Einweihung zur Erinnerung an die gefallenen Sportkameraden des OFV im Ersten Weltkrieg durch Friedolin Stadler (1. Vorsitzender) auf der „Stegermatt” 1923/24 Besetzung der Stadt Offenburg durch die Franzosen (04. Februar 1923 bis 18. August 1924) 1925 Kreisliga-Meister Südbaden 1927 Kreisliga-Meister Südbaden, Aufstieg in die Bezirksliga Baden, 20-jähriges Vereinsjubiläum 1931 Kreisliga-Meister Südbaden 1932 Kreisliga-Meister Südbaden, Aufstieg in die Bezirksliga Baden 1933, 08. September Einbindung des SC 1929 Offenburg 1934 Bezirksliga-Meister (Bezirksliga Baden) 1935 Bezirksliga-Meister 1938 Bezirksliga-Meister, Aufstieg in die Gauliga Baden 1939/40 Teilnahme am Tschammer-Pokal gegen FV 08 Kuppenheim (2:6) 1944/45 Der Spielbetrieb kommt völlig zum Erliegen * Update: 08. April 25 – Copyright Sven Steppat
1945/46 Wiederaufnahme des Spielbetriebes auf der Stegermatt 1946, 27. Januar Beginn der Punktspiele in der Badischen Oberklasse West 1946, 09. März Wiedergründung des Offenburger FV 1946, 01. Juni Zwangsauflösung des Offenburger FV, Aufgegangen im Einheitssportverein Offenburger Sportvereinigung 1946, 13. Oktober Beginn einer Pokalrunde in Südbaden zur Qualifikation zur Zonenliga Süd 1946/47 (Einführung und) Aufstieg in die Zonenliga Süd 1948 Qualifikation zur Teilnahme an den Endrundenspielen zur Deutschen Fußball-Meisterschaft gegen TuS Neuendorf (0:2, 1:5) 1948, 11. Juli Pokalfinalist gegen SG Eintracht Singen (2:6) in Freiburg 1949, 20. November Um 21:00 Uhr brannte die Holztribüne bis auf die Grundmauern nieder (26.11.1949) 1950, 15. Mai Wiedergründung des Offenburger FV 1907 50, 24. Oktober Abspaltung des SC 1929 Offenburg 1950/51 Auflösung der Zonenliga Süd, Gründung der 1. Amateurliga Südbaden 1952/53/54 Südbadischer Meister 1957 50-jähriges Vereinsjubiläum 1957, 16. Juni Einweihung des OFV-Stadion "Untere Bannbösch" auf dem Gewann der ehemaligen Schützenwiese 1958 Südbadischer Meister 1959 SBFV-Pokalfinalist gegen VfB Bühl (0:1) in Lahr 1960/1961 Südbadischer Meister 1961, 11. Februar Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen FV Ettenheim (1:0) in Offenburg 1965 Heinz Trenkel trat nach 9-jähriger Traineramtszeit zurück 1967 Südbadischer Meister 1967, 29. Juni SBFV-Pokalfinalist gegen SV Waldkirch (1:2 n.V.) in Hausach 1974/75 Südbadischer Meister 1975, Juni Gründungsmitglied Egon Kahles wird vom Offenburger FV zum Ehrenpräsidenten ernannt 1975/76 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen FSV Cappel/Marburg (2:0) und Eintracht Frankfurt (1:5) 1978 Qualifikation und Aufstieg in die Amateur-Oberliga Baden-Württemberg SBFV-Pokalfinalist gegen SC Freiburg (1:2) in Lahr 1978/79 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen FC Augsburg (2:4) 1980/81 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen SC Rot-Weiß Oberhausen (0:1) 1981 Umbenennung des OFV-Stadion in Karl-Heitz-Stadion 1981, Juni SBFV-Pokalfinalist gegen FC Rastatt 04 (0:3) in Achern 1981/82 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen BTSV Reinickendorfer Füchse (3:0) und 1. FC Bocholt (1:2) 1982, 27. Mai Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen SV Kirchzarten (3:1) in Reute 1983 Vize-Meister der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1983 Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft 1983/84 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen SV Werder Bremen (1:4) 1984 Vize-Meister der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1984, 16. Juni Deutscher Fußball-Amateurmeister im Endspiel gegen SC Eintracht Hamm/Heesen (4:1) 1985 SBFV-Pokalfinalist gegen SV Weil am Rhein (0:1) in Gutach-Bleibach 1987 Vize-Meister der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1987 Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft 1987, 09. Juni Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen FC Konstanz VfR 1900 (5:1) in Bötzingen 1987/88 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen BV Borussia 09 Dortmund (3:3 n.V., 0:5) 1988, 31. Mai SBFV-Pokalfinalist gegen FC Emmendingen (1:3) in Friesenheim 1991, 12. Mai Abstieg aus der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg 1994 Abstieg aus der Verbandsliga Südbaden 1996 Vize-Meister der Landesliga Südbaden Staffel 1 2001 Vize-Meister der Landesliga Südbaden Staffel 1, Aufstieg in die Verbandsliga Südbaden 2002 Schwarzwald-Sprudel löst VIVIL nach über 25 Jahren Trikotwerbung ab 2003, 21. Februar Änderung der Vereinsbezeichnung in Offenburger FV 1907 e.V. (Zusatz: "1907") 2004 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden 2007 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden, 100-jähriges Vereinsjubiläum 2008 üdbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg 2009, 11. Juni SBFV-Pokalfinalist gegen FC 08 Villingen (1:3 n.V.) in Bahlingen 2010 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden 2011 Südbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg 2012, 01. Juni Südbadischer Pokalsieger im Endspiel gegen SV Linx (2:0) in Kehl 2012/13 Teilnahme am DFB-Pokalwettbewerb gegen FC St. Pauli (0:3) 2016 Südbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg 2020 Vize-Meister der Verbandsliga Südbaden (Saisonabbruch) 2022 Südbadischer Meister, Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg * Update: 08. April 25 – Copyright Sven Steppat
Am 15. April 1945 marschierten französische Truppen von Norden herkommend in Offenburg ein und übernahmen die militärische und administrative Gewalt in unserer Stadt. Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 08. Mai 1945 war der Krieg auf deutschem Boden beendet.
Bereits im Sommer 1945 fanden sich zunächst zaghaft eine Anzahl ehemaliger Spieler des Offenburger FV auf der „Stegermatt“ zusammen, suchend nach Freunden und Kameraden aus besseren Tagen. Einer Wiederaufnahme des Sportbetriebes stellten sich in dieser Zeit kaum überwindbare Hindernisse entgegen. Es blieb daher nur der privaten Initiative und Aufbauarbeit vorbehalten, hier helfend einzugreifen. Aber sehr bald sind die ersten Hindernisse überwunden. Inzwischen hatte der Sportbetrieb in Offenburg umfangreiche Formen angenommen. Im Juli 1945 gibt die französische Militärkommandantur die „Stegermatt“ über Umwege wieder frei und schon kam es zu den ersten Wettkämpfen.
Nach den Maßgaben der französischen Militärbehörde – alle Vereine sollten ihren traditionellen Vereinsnamen aufgeben – wurde am 01. Juni 1946 der Einheitssportverein „Offenburger Sportvereinigung“ ins Leben gerufen. Ab dem 27. Januar 1946 (19. März 1946) nahm der „noch bestehende“ Offenburger FV an den Punktspielen in der Badischen Oberklasse West teil. Im Dezember 1946 beschloß die Zonensportkonferenz in Freiburg eine aus den Gruppen Nord und Süd bestehenden Spitzenklasse – die Zonenliga. Nach fünf Jahren Bestand bracht im Sommer 1950 die Fußballorganisation in der französischen Besatzungszone auseinander.
Auf Verordnung Nr. 179 vom 04. Oktober 1948 des Commandant en Chef der französischen Militärregierung: Abänderung der Verordnung Nr. 22 über die "Wiederherstellung des Vereinsrechtes im französischen Besetzungsgebiet" sowie der Verordnung Nr. 30/33 über die „Genehmigung der Gründung von Sportvereinen im französischen Besetzungsgebiet“ löste sich am 15. Mai 1950 die Offenburger Sportvereinigung wieder auf. Mit der Durchführung und der Wiedererhaltung der alten Vereinsnamen erlangten auch verbotene Vereine in Offenburg ihre Traditionen wieder zurück.
Auch die Zonenliga verschwand und im neuen Landesverband Südbaden entstand als höchste Spielklasse die neugegründete 1. Amateurliga Südbaden. Den Kern der neuen Spielklasse bildeten die Vereine der aufgelösten Zonenliga. Am 01. Oktober 1950 gab es erstmals und verspätet einen kompletten Spieltag in der neuen Leistungsklasse. Der am 15. Mai 1950 wiedergeründete Offenburger FV verliert sein Auswärtsspiel bei der FT 1844 Freiburg (SC Freiburg) mit 3:0. Am Saisonende reichte es zu einem siebenten Tabellenplatz.
Der Initiative des 1. Vorsitzenden Egon Kahles war es größtenteils zu verdanken, daß nach schwierigen und umfangreichen Vorarbeiten am 10. Mai 1950 der Grundstein zum Tribünenneubau gelegt wurde. Nach verhältnismäßig kurzer Bauzeit durch die Firma Ferdinand Ritter weihten die Vereinsmitglieder am 08. Oktober 1950 die nach modernsten Gesichtspunkten und Vorschriften jener Zeit erbaute Zuschauertribüne aus Eisenbeton auf der „Stegermatt“ ein. Die Gesamtkosten für den Tribünen-Neubau betrugen 45.875 Mark. Das neue Vereinslokal war nun im Gasthaus „Neue Pfalz” in der Hauptstraße 85 untergebracht. Hier wurden die Geschicke des Vereins über Jahrzehnte hinausgeleitet, bis Inhaber Karl Trunz die Gastwirtschaft aufgab.
Im Jahre 1957 verließ der Offenburger FV seine liebgewonnene „Stegermatt“ und zog in die neue Spielstätte „Untere Bannbösch“ (ehemalige Schützenwiese) um, die den größer werdenden Aufgaben des Vereins gerechter wurde. Das Haupthindernis für alle derartigen Planungen war die Straße vom Stegermattbuckel (Stegermattstraße) über das im Jahre 1922 erbaute Schwimmbad zur Badstraße. Das ganze Gelände, einschließlich Schwimmbad, Männerbadgesellschaft, Haus der Jugend (ehemals Jugendherberge), lag umschlossen von der Grabenallee, im Süden vom Bahndamm und im Westen vom Mühlbach mit der kümmerlichen Brücke bei der Dampfwäscherei Alois Ilg. Das einzige Trainings- und Wettspielfeld war unbestreitbar und in einem schlechten Zustand, weil es auf einer Lehmschicht lag. Die Herrichtung zu einem guten Spielfeld konnte nur erfolgen, wenn mindestens 50 Zentimeter tief ausgehoben und mit neuem Kies aufgefüllt wurde. Ein neuer Mutterboden mußte aufgetragen und anschließend angesät werden. Die Kosten einer solchen Maßnahme waren enorm und Oberbürgermeister Karl Heitz bezifferte die Kosten auf ungefähr 50.000 Mark.
In der Saison 1965/66 gab es erstmals ein Programmheft zu den Spielen der 1. Mannschaft, das auch finanziellen Gewinn für den Verein einbrachte. Im Sommer 1966 verlegte der OFV sein Vereinslokal in die OFV-Gaststätte im Stadion, nachdem die „Neue Pfalz“ von der Wagner Brauerei an den „Wienerwald“ verpachtet wurde. Nach Umbauarbeiten im Gebäude eigneten sich die Räumlichkeiten fortan nicht mehr den Zweck als Vereinslokal. In der OFV-Gaststätte bewirtete bereits Gastwirt und Metzgermeister Hermann Grieble seine Gäste.
In der Saison 1976/77 zierte zum ersten Mal ein Sponsor auf die Trikots. Das Offenburger Kronenbrauhaus prangte mit dem Schriftzug „Kronen Bräu“ auf der Brust der Spieler. Später war Vivil lange Zeit Begleiter des Offenburger FV.
Nach zwei gewonnenen Meisterschaften (1974 und 1975) befand sich der Offenburger FV gerader in einer Phase der Konsolidierung und des Neuaufbaues, als im Herbst 1976 der Beschluß des Deutsche Fußballbund (DFB) „wie ein Blitz“ einschlug. Über seine Regionalverbände stellte der DFB die Weichen für eine einheitliche Klasseneinteilung an der Spitze des Amateurfußballes.
Mit dem Erreichen für die neu gegründete Oberliga Baden-Württemberg „durch die Hintertür“ begann für den Offenburger FV eine neue sportliche „Zeitrechnung“...
* Update: 18. April 25 – Copyright Sven Steppat
Der Offenburger FV befand sich nach zwei gewonnenen Meisterschaften (1974 und 1975) gerade in einer Phase der Konsolidierung und des Neuaufbaues, als im Herbst 1976 der Beschluß des DFB „wie ein Blitz“ einschlug. Über seine Regionalverbände stellte der Deutsche Fußballbund (DFB) die Weichen für eine einheitliche Klasseneinteilung an der Spitze des Amateurfußballes.
In der Saison 1978/79 gab es erstmals im Regionalverband Baden-Württemberg eine, aus den Landesverbänden Württemberg (und Schwarzwald-Bodensee), Nordbaden und Südbaden, bestehende (Amateur-)Oberliga, als eine der dritthöchsten deutschen Fußballklassen unter der 2. Bundesliga. Der Südbadische Fußballverband entschied, daß die ersten fünf Vereine der 1. Amateurliga Südbaden nach Abschluß der Saison 1977/78 in die Oberliga Baden-Württemberg aufsteigen.
Als einziger Verein aus dem Großkreis Ortenau entschied sich der Offenburger FV dazu, das gesteckte Vorhaben zu erreichen. Dem Verein war die Qualifikation zur neuen Oberliga nicht nur Wunschdenken, sondern Verpflichtung gegenüber seiner Tradition und dem eigenen Publikum. Doch das kostete Geld – viel Geld sogar – das der OFV nicht allein aufbringen vermochte. Im November 1976 wurde daher die „OFV-Aktion Amateur-Oberliga – Ich bin dabei!“ aus der Taufe gehoben.
Wer hätte das gedacht – der Offenburger FV stand nach dem zehnten Spieltag an der Tabellenspitze in der 1. Amateurliga Südbaden! Es folgt eine Unbeständigkeit in den folgenden Begegnungen. Mit einem enttäuschenden siebenten Platz (22:16 Punkte) nach Ende der Vorrunde mußte am 20. Dezember 1977 Trainer Lutz Hangartner den Platz für den ehemaligen 22-fachen jugoslawischen Nationalspieler und Diplom-Sportlehrer Anton Rudinski frei machen. „Verstehen Sie mich bitte nicht als Wunderheiler, aber ich darf Ihnen versichern, daß ich alles Erdenkliche in Bewegung setzten werde, damit der Offenburger FV sein gestecktes Ziel doch noch erreicht“, gab der neue Trainer zuversichtlich bekannt. Nach dem 31. Spieltag schien der Traum vom Aufstieg bereits endgültig vorbei, da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der fünfte Tabellenplatz an den SV 08 Kuppenheim geht. Nach dem letzten Spiel in der 1. Amateurliga Südbaden fand sich der OFV – statt unter den Ersten fünf – nur auf einem Nichtaufstiegsplatz wieder. Im Umfeld des Vereins gab es bereits Proteste wegen der verpassten Qualifikation. Am Ende überraschte und profitierten die Offenburger durch den Aufstieg des 1. FC Nürnberg in die 1. Bundesliga und des südbadischen Meister SC Freiburg in die 2. Bundesliga, und schlüpften als Tabellensechster quasi über die „Hintertür“ in die Oberliga Baden-Württemberg hinein.
Seinem eigenen Verein keinen guten Dienst erwiesen hat ein ehemaliger Schatzmeister des Offenburger FV mit einem Sportkurier-Artikel vom 17. November 1977, der bei den Lesern durch seine fettzeilige Überschrift „Finanzielle Misere in Offenburg“ unweigerlich den Eindruck hervorrief, der südbadische Rekordmeister steht kurz vor dem Zusammenbruch!
Noch missglückte am 22. Juli 1978 die Generalprobe durch eine 1:2-Niederlage in Lahr beim südbadischen Pokalfinale gegen den SC Freiburg. Am 29. Juli 1978 fiel der Startschuß in eine „Mammutrunde“ von 38 Punktspielen. Beim Auftakt gegen den FV 09 Weinheim hatte der OFV Pech, das Barometer zeigt über 30 Grad im Schatten, startete dennoch mit einem 3:2-Sieg erfolgreich. Nach fünf Spielen thronte der OFV auf Platz eins und wurde mit 27:11 Punkten sogar Herbstmeister. Elf Spieltage vor Saisonende deutete alles noch auf ein „Kopf-an-Kopf“-Rennen zwischen dem OFV und dem SSV Ulm hin. Beide Mannschaften hatten die gleiche Verlustpunktzahl, wobei der OFV zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. In den vorentscheidenden Auseinandersetzungen im Spitzenkampf setzte eine gewisse „Fußball-Müdigkeit“ in der Mannschaft ein. Vier Spieltage vor Saisonende sollte das Rennen um die Meisterschaft entschieden sein, denn eine Rekord-Niederlagenserie von 1:13 Punkte aus den letzten sieben Spielen machten alle Meisterschaftsträume vorzeitig zunichte. „Die Luft ist raus“, ist der wohl am meisten gehörte Satz der letzten Wochen der enttäuschten OFV-Anhänger.
Es kommt wie es kommen muß! Für Trainer Anton Rudinski (zum Freiburger FC) leitete der bisherige Co.-Trainer Paul Leinz das Saison-Eröffnungstraining, bis Hans Cieslarzyk nach vier jähriger Abwesenheit auf die Kommandobrücke des OFV zurückkehrte. Mit sehr viel Optimismus startete der Offenburger FV in seine zweite Saison der jetzt auf 18 Vereine reduzierten Oberliga Baden-Württemberg. Aber die hohen Erwartungen erfüllten sich nicht.
“Das soll der OFV `80 gewesen sein?“ – fragen sich 2.200 erwartungsvolle Zuschauer im Karl-Heitz-Stadion nach der 1:2-Niederlage gegen einen „namenlosen“ FC Tailfingen. Der Saisonauftakt 1980/81 ging nach einer umfangreichen Saisonvorbereitung für den als Top-Favoriten startenden Offenburger FV unter dem neuen Trainer Josef „Jupp“ Becker (SC Freiburg) gründlich daneben. Wenige Tage nach der Auftaktniederlage verloren die Offenburger beim zweiten Aufsteiger SC Pfullendorf (2:3) und nach vier Begegnungen stand der OFV auf dem viertletzten Tabellenplatz. Auf Grund der spektakulären Neueinkäufe mit seinem erfolgsgewöhnten Trainer erreichte die Mannschaft bisher nur Mittelmaß. Es pfiffen die Spatzen seit Wochen von den Fußballdächern, daß es zwischen dem OFV und seinem Trainer nicht gerade zum Besten stand. Am 06. März 1981 beurlaubte der Offenburger FV „Jupp“ Becker mit sofortiger Wirkung. Die Vorstandschaft warf dem Trainer vor, daß der frühere Fußballprofi Karl-Heinz Fesel (FV Würzburg) bei seinem Wechsel im Juni 1980 einen Geldbetrag an den neuen OFV-Trainer für dessen Vermittlung zum OFV gezahlt habe sollte. „Jupp“ Becker ging daraufhin selbst in die Offensive: „Ich bin Trainer, kein Spielervermittler.“ Für die Trainingsleitung war ab sofort der hauseigene Paul Leinz verantwortlich. Nach dem letzten Spiel gegen den FV Biberach (4:0) und einer verkorksten Saison kamen die Offenburger lediglich als Sechster ein. Das südbadische Pokalendspiel im Juni 1981 in Achern gegen den FC Rastatt 04 ging mit 0:3 in die Hosen. Das DFB-Pokalspiel am 31. August 1980 beim Nordrhein-Oberligisten SC Rot-Weiß Oberhausen brachte schon das vorzeitige „Aus“ in der ersten Pokalrunde. Die Offenburger hinterließen trotz einer knappen 0:1-Niederlage im Niederrheinstadion einen beachtlichen Eindruck.
Wegen der finanziellen Lage wurde vor der Saison 1981/82 auf kostenintensive Neuverpflichtungen verzichtet. Nach einer miserablen Vorrunde gelang dem OFV eine Serie von elf Spielen ohne Niederlage und als Tabellendritter hatte er vor dem letzten Spieltag plötzlich noch die Chance auf den zweiten Platz. Aber der OFV verlor sein letztes Spiel beim VfR Heilbronn (0:3) und verspielte dadurch die Teilnahme an der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft. Im südbadischen Pokalfinale am 27. Mai 1982 in Reute gab es mehr Schwierigkeiten, als es das Ergebnis besagte. Der Oberliga-Sechste bekleckerte sich zwar nicht mit Ruhm, gewann aber das 28. Endspiel in der Geschichte des Verbandspokals gegen den Verbandsligisten SV Kirchzarten mit 3:1. Für die Offenburger war es bereits die siebente Endspielteilnahme. Am 29. August 1981 schaffte der OFV den Sprung in die zweite DFB-Pokal-Runde. Der 3:0-Sieg im Karl-Heitz-Stadion gegen die Reinickendorfer Füchse hatte doppelt so hoch ausfallen müssen. Der Offenburger Angriffsfußball zeigte dem Gast aus Berlin deutlich die Grenzen auf. „Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man in der letzten Minute so ein Tor hinnehmen muß“, lamentierte Trainer Klaus Blawert nach der 1:2-DFB-Pokal-Niederlage am 11. Oktober 1981 beim 1. FC Bocholt und dem „Aus“ im DFB-Pokal.
Der Offenburger FV hatte in dieser Saison viele Gründe zum Feiern. Der erfolgreichste südbadische Fußballverein feierte seinen 75. Geburtstag. „75 Jahre Offenburger FV“ – das waren mehr Höhen als Tiefen. Seit 1978 gehörte er der neu geschaffenen Oberliga Baden-Württemberg an, in der er durchweg respektable Platzierungen erreicht hatte, jedoch (noch) nicht ganz vorne mitspielte. Nach Abschluß der vierten Spielsaison in der Oberliga Baden-Württemberg zeigte die ewige Tabelle den Offenburger FV als Spitzenreiter (140 Spiele 66/33/41 – 234:161 Tore und 165:115 Punkte) dieser Rangliste.
„Jetzt könne wir‘s ja laut sagen“, äußert OFV-Vorsitzender Ludwig „Louis“ Fischer nach dem letzten Saisonspiel am 21. Mai 1983 im Karl-Heitz-Stadion gegen den FV Lauda (2:1): „wir haben unser geplantes Saisonziel genau geschafft. Platz zwei war von uns vorher fest ins Auge genommen worden.“ Nach einer spannenden fünften Oberliga-Spielzeit und gegen starke Konkurrenz war der Offenburger FV Zweiter und damit Teilnehmer an den Spielen um die Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft. 23-mal traf Herbert Anderer ins "Schwarze" und konnte sich mit dem Titel „Torschützenkönig“ schmücken. Zwei Tage mach dem Saisonfinale kam es in Zell-Weierbach zum innerstädtischen Pokal-Halbfinal-Derby zwischen dem Landesliga-Dritten FV Zell-Weierbach und dem OFV. Nach 120 Minuten Schlammschlacht auf dem Hartplatz und einem 3:3 nach Verlängerung verpaßte der Favorit den Einzug in das südbadische Pokalendspiel in Donaueschingen.
In den Spielen um die Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft geriet der Offenburger FV im Hinspiel bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt (1:5) „bös unter die Räder“. 6:1 – Wer hätte das gedacht? Im Rückspiel triumphierte der OFV vor 1.000 Zuschauern im Karl-Heitz-Stadion und zog in das Habfinale ein. An der traditionsreichen Grünwalder Straße ging ein ersatzgeschwächter OFV übel unter und unterlag gegen auf Revanche eingestellte Münchener mit 0:6 (Hinspiel: 4:2).
Welcher deutsche Fußball-Amateurverein hatte noch nicht davon geträumt, einmal im DFB-Pokal für Furore zu sorgen und einen Bundesligaclub aus dem Feld zu räumen? Bei der Auslosung zur ersten Runde kam am 28. August 1982 der UEFA-Cup-Teilnehmer SV Werder Bremen ins Karl-Heitz-Stadion. Und der Offenburger FV rüttelte am Sockel, aber das Denkmal blieb stehen. Der OFV tat alles in seinen Kräften Stehende, um seine 4.500 Zuschauer möglichst lange bei Laune zu halten. Aber letztlich reichte ein starker Wiederstand bei der 1:4-Niederlage nicht aus.
Die Idylle war trügerisch: Hinter den Toren der landschaftlich reizvoll gelegenen südbadischen Sportschule am Fuße der Steinbacher Weinberge schweißte ein Trio den neuen Offenburger FV zusammen. Trainer Klaus Blawert, sein Assistent Rolf Müller und Spielleiter Paul Leinz fanden hier ideale Voraussetzungen für eine durch die Teilnahme an den Amateurmeisterschaftsspielen um zwei Wochen verkürzte Saisonvorbereitung. Der neuen Trainer gab die Zielvorgabe für sich und seine Mannschaft aus: An der Spitze mitspielen! Nach dem Erreichen der Vize-Meisterschaft im letzten Jahr wurde der OFV allerorts zum Titelfavoriten erklärt. Alle 18 Vereine der Oberliga Baden-Württemberg stuften ihn in die Spitzengruppe ein – der Tipp von 13 Vereinen: Meister wird Offenburg. Erstens kommt es anders – und zweitens als man denkt. Und weil dem gerade im Fußball so ist, verstand man die Welt in Offenburg nicht mehr. Nach einem miserablen Saisonstart war man vom Ziel einer Meisterschaft hier weit entfernt und Trainer Klaus Blawert mußte vorzeitig seinen Platz räumen. Drei Tage vor dem Spitzenspiel gegen den VfR Aalen präsentierte die OFV-Vorstandschaft seinen neuen Trainer. Bei Kraffts Einstand setzt es eine 0:3-Packung gegen Aalen und 2.800 Zuschauer im Karl-Heitz-Stadion pfiffen ihre Mannschaft aus. Der bundesligaerfahrenen Manfred Krafft (SV Darmstadt 98), der keinen Vertrag unterschrieben hatte, blieb aber keine drei Wochen und verließ nach zwei peinlichen Niederlagen den Oberligisten Richtung 1. FC Kaiserslautern. Nach seinem kurzen Gastspiel gab er noch zu Wort: „Der OFV hat halt nur’ne Mannschaft mit Mittelmaß…“ Plötzlich gab es im Verein keinen offiziellen Trainer. Somit übernahm Interims-Coach Rolf Müller die Trainingsleitung und der OFV wurde ein einziges Pulverfass. Auch zwei Trainerwechsel brachten keine Besserung. Mit 18:16 Punkten lag der OFV nur auf einem mageren Mittelfeldplatz (10.). Die Vorstandschaft war zum Handeln gezwungen und entschied sich unter fünfzehn Bewerbern aus ganz Deutschland für den 42-jährigen Karl-Heinz „Kalla“ Bente als neuen Trainer. Als Kenner der OFV-Szene und der Oberliga Baden-Württemberg erhielt „Kalla“ Bente einen Vertrag bis zum Saisonende. Auf der Strecke blieben dabei so klangvolle Namen wie der des Jugoslawen Slobodan Cendic (Alemannia Aachen, SC Charlottenburg), auch Emil Kühnle (SV Neckargerach) erhielt einen Korb. Am 17. November 1983 übernahm der charismatische „Kalla“ Bente als Teamchef beim südbadischen Oberligisten und machte aus einem komplizierten Geflecht von fast „untrainierbaren“ Stars wieder eine Mannschaft. Nur zwei Trainingsabende standen dem neuen Trainer zur Verfügung, um die auf dem Tiefpunkt befindliche Mannschaft neu zu formieren. „Ihr dürft auch Fehler machen, aber die Disziplin und taktische Marschrichtung müßt ihr einhalten“, gibt „Kalla“ Bente seiner Truppe mit auf den Rasen. Am 19. November 1983 erlebten 1.000 Besucher im Karl-Heitz-Stadion einen 2:0-Sieg des OFV gegen die Amateure des Karlsruher SC. Bentes anschließende Ausbeute: Vier Siege aus fünf Spielen und Spielleiter Paul Leinz resümierte: „Er geht in seiner Aufgabe auf.“
Sie schämten sich ihres Schmerzes und ihrer Tränen nicht. In den wenigen Wochen seit Mitte November 1983 hatten sie ihren neuen Trainer ins Herz geschlossen. Die Mannschaft erlebte am Mittwochabend des 25. Januar 1984 eine ihrer bittersten Stunden. Tags zuvor verabschiedeten sie sich noch mit witzigen Worten vom Training, wenige Stunden später war Karl-Heinz „Kalla“ Bente tot. Am Morgen dieses Wintertages wurde an der Autobahn A5 nahe Teningen aus dem angrenzenden Wald ein Auto-Wrack geborgen. In den Überresten eines dunkelgrünen Porsche 911 mit dem Kennzeichen „FR-EH 750“ lebte „Kalla“ Bente zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr.
Als beste Rückrundenmannschaft standen die Offenburger fünf Spieltage vor Saisonende mit 37:21 Punkten auf Rang vier, drei Punkte hinter Tabellenführer Freiburg. Ein 2:2-Unentschieden im Kuppenheimer Wörtel-Stadion warfen den OFV theoretisch aus dem Titelrennen, obwohl in der Meisterschafts- als auch in der Aufstiegsfrage so gut wie noch nichts entschieden war. Trotz der optimalen Punkteausbeute aus den letzten vier Spielen reichte es lediglich für Platz zwei hinter Meister Freiburger FC. Als Trost für eine verpaßte Meisterschaft blieb wieder „nur“ die Teilnahme an den Spielen um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft. Doch diese Teilnahme ging in die Geschichte des Vereins ein: Den Grundstein legten die Offenburger in der Vorrunde gegen Tennis Borussia Berlin (1:2 und 4:1) und zogen ins Halbfinale ein. Mit dem 4:4-Unentschieden aus dem Trierer Mosel-Stadion im Rücken, boten sich dem OFV alle Chancen, um mit einem Heimsieg gegen Eintracht Trier (4:1) das Endspiel um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft zu erreichen. 4.000 begeisterte Zuschauer im Karl-Heitz-Stadion erlebten nach der unnötig verpassten Meisterschaft zum späten Saisonabschluß nochmals eine Glanzleistung ihrer Mannschaft. Auf der letzten Etappe in Richtung Endspiel warf der OFV den Südwest-Zweiten mit einem hochverdienten 4:1-Sieg aus dem Rennen.
Der Offenburger FV hatte es (fast) geschafft. Er stand im Endspiel um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft. Fußball zum Verlieben! Eine Delikatesse für Jedermann!“ – Und er durfte sich mit dem Titel „Deutscher Fußball-Amateurmeister 1984“ schmücken. Glorreich hatte der OFV am 16. Juni 1984 vor 9.000 Zuschauern das Endspiel gegen Eintracht Hamm mit 4:1-Toren für sich entschieden.
Zu einer überraschenden Wende in der Trainerfrage kommt es vor der neuen Spielrunde. Alfred Metzler war sich bereits mit dem FV Zell-Weierbach einig, blieb nun aber doch beim OFV. Die Alternativen zum alten und neuen Trainer: Rudolf „Rudi“ Kröner, Udo Klug oder Anton Rudinski. Zu Beginn der Saison wurde der Offenburger FV einmal mehr von allen Experten der Oberliga zum Favoriten der neuen Runde erklärt – noch dazu als amtierender Deutscher Fußball-Amateurmeister. Nach zwölf Begegnungen thronte der OFV als Tabellenführer und aus den ersten fünfzehn Pflichtspielen holte er 22:8 Punkte! Doch noch im Dezember 1984 begann eine weniger erfolgreiche Serie. Nach dem 30. Spieltag und der 1:4-Niederlage beim FV 09 Weinheim waren die Titelträume praktisch ausgeträumt und ließen den OFV am Ende der Spielzeit als Viert-Patzierten die Saison beenden. Wenn Enttäuschungen schon mal eintreten und bekanntlich nicht einmalig sind, verlor der OFV auch noch das südbadische Pokalendspiel in Gutach-Bleibach gegen den Oberliga-Absteiger SV Weil a. Rhein (0:1).
Die Oberliga Baden-Württemberg war in der Saison 1985/86 ausgeglichener denn je. Der Offenburger FV mit seinem neuen Trainer Heinz Sartor stand dieses Mal bei den Fußball-Experten nicht so hoch im Kurs. Der OFV mutierte zu einer „Diva“ – allerdings zur launischen – der Oberliga und ist in seinen Spielen blieb er zu unbeständig. Unmittelbar vor der Winterpause fand sich der OFV völlig überraschend im unteren Teil der Tabelle wieder und war erstmals abstiegsgefährdet. Nach der Winterpause beendete der Verein die Traineranstellung mit Heinz Sartor. Sein Stiel kam bei der Mannschaft nicht an. Der als „hart“ bekannte Anton Rudinski dirigierte ein zweites Mal auf der „OFV-Kommandobrücke“. Weder Sartor noch Rudinski konnten in der laufenden Saison der Mannschaft zusätzlichen Halt geben. Kurze Höhenflüge stoppten durch peinliche Niederlagen jäh. Nur wenige Spieler schafften es an ihre Leistungsgrenzen und einige verloren im Laufe der Spielzeit völlig ihr Selbstvertrauen. Nach dem letzten Saisonspiel am 17. Mai 1986 gegen den VfR Aalen rettete sich der OFV noch auf den zehnten Tabellenplatz. Oberliga-Torschützenkönig wurde Herbert Anderer mit 24 Treffern. Was viele im Umfeld bereits ahnten, dem renommierten Fußballverein plagen Probleme – sportlicher ebenso wie finanzieller oder personeller Art. Seit der Jahreshauptversammlung am 21. März 1986 war es auch für Jeden gewiss, der Offenburger FV steckte tief in den „roten“ Zahlen.
Die Saison 1986/87 begann mit einer 0:3-Niederlage beim FV Lauda und es folgten zwei weitere Unentschieden. Bereits jetzt berichtete die Presse vom vermeintlichen Abstiegskandidaten Offenburger FV. Im weiteren Verlauf der Vorrunde lieferte der OFV spannende Spiele und verabschiedete sich mit 25:13-Punkte und Platz vier in die Winterpause. System, Wille, Kraft und vor allem Disziplin waren die Tugenden dieser Mannschaft und unverkennbar war die Handschrift von Trainer Anton Rudinski. Wer ist am Ende der Glückliche, welcher nach einer spannenden und interessanten Oberliga-Saison die Nase vorn hat? Bis zum letzten Spieltag gab es ein heiteres Spekulieren um Aufstiegsspiele, Amateurmeisterschaft oder gar nichts. Dabei hatte der OFV zum Saisonabschluß ein Gastspiel bei den Amateuren des VfB Stuttgart und gegenüber der starken Konkurrenz aus Sandhausen und Mannheim die schlechtesten Karten von den drei Titelaspiranten. Tatsache war, der OFV konnte aus eigener Kraft nicht mehr Meister werden. Um 17:15 Uhr überholte der OFV mit einem 1:1-Unentschieden (OFV-Torschütze: Martin Wagner zum 1:0 in der 34. Minute) den VfR Mannheim in der Tabelle und zwei Stunden später auf der Autobahn. Eine singende und freudestrahlende Mannschaft fuhr winkend kurz vor dem Karlsruher-Dreieck an den demoralisierten Mannheimern (1:4 in Pforzheim) vorbei. Die etwa 150 mitgereisten Fans waren die ersten die sich freuten: „Super, wir spielen wieder um die deutsche Amateurmeisterschaft!“ Die 14:6 Punkte aus den letzten Pflichtspielen brachten am Ende den erneuten Vize-Titel – einen Punkt hinter Meister SV Sandhausen – und die damit verbundene Teilnahme an den Spielen um die Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft. Ein abwehrstarker und kämpferisch hervorragend eingestellter Offenburger FV verteidigte mit einem verdienten 1:1-Unentschieden bei Wormatia Worms seinen in Offenburg herausgeschossenen Drei-Tore-Vorsprung (3:0) und erreichte zum dritten Mal das Halbfinale im Kampf um die deutsche Amateurmeisterschaft. Als nächster Gegner wurden wieder die Amateure von Bayern München zugelost. Nach einem 4:1-Sieg im Karl-Heitz-Stadion mußte sich der OFV eine Woche später im Stadion an der Grünwalder Straße mit 1:5 geschlagen geben. Den Erfolg von 1984 konnte er nicht wiederholen. Das südbadische Pokalfinale am 09. Juni 1987 in Bötzingen gewann der Offenburger FV gegen den FC Konstanz mit 5:1.
Die Karten lagen offen auf dem Tisch aber Anton Rudinski verlor das Pokerspiel und verließ wegen unüberbrückbarer finanzieller Differenzen den Offenburger FV. Die aus Kostengründen ganz gezielt angestrebte Verjüngung der Mannschaft wirkte sich logischer Weise zunächst nicht unbedingt positiv auf die Homogenität und auf das spielerische Vermögen aus. Mit Bernd Schmider als neuen Trainer in der Saison 1987/88 machte für alle das fantastische DFB-Pokalspiel am 29. August 1987 im Karl-Heitz-Stadion gegen Borussia Dortmund unvergessen. Ein tolles Spiel über 120 Minuten und ein mehr als verdientes 3:3-Unentschieden in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Getragen von 7.000 Zuschauern wuchs der OFV über sich hinaus und brachte den Bundesligisten und UEFA-Cupteilnehmer an den Rand einer Niederlage (Rückspiel 0:5/2. Runde: FSV Salmrohr). Aber der „graue“ Ligaalltag mit den Pflichtspielen holte die Mannschaft schnelle wieder ein. Nach 20 Spielen rangierte der OFV auf einem 13. Tabellenplatz. Eine für den gesamten Verein und seinem Anhang absolut ungewöhnliche Situation. Am 07. April 1988 rutschte der OFV nach der 1:3-Pleite gegen den VfR Mannheim sogar auf einen Abstiegsplatz ab. Im Endspurt um den Ligaerhalt schafften die Offenburger doch noch den Klassenerhalt.
Nachdem Rudolf „Rudi“ Kröner bereits für die Spielzeit 1984/85 als Kandidat für den Trainerposten beim Offenburger FV galt, wurde der 46-Jährige als neuer Trainer zum Auftakt der elften Saison in der Oberliga Baden-Württemberg vorgestellt. Rudolf „Rudi“ Kröner war auf dem Trainermarkt kein unbeschriebenes Blatt, besaß Fachkenntnisse und brachte viel Erfahrungen auch aus dem bezahlten Fußball mit. Nun mußte der neue Trainer eine völlig neue Mannschaft aufbauen und sollte auch gleich Erfolg haben. Sein Ziel – der OFV muß wieder zurück an die Spitze der Oberliga. Aber zaubern konnte „Rudi“ Kröner auch nicht. Mit einem 1:1-Unentschieden gegen Reutlingen und einer deutlichen 1:4-Auswärtsniederlage in Weinheim war der Saisonstart ernüchternd. Zur Saisonhalbzeit rangierte der OFV auf Platz fünf und kam nach einer ordentlichen Spielrunde 1988/89 auf Platz sechs ein. Der Vertrag mit dem Trainer wurde nicht verlängert. Vermutlich rückte die finanzielle Seite dabei in den Vordergrund.
Mit dem neuen Trainer Lothar Strehlau und einem furiosen 4:1-Sieg über den 1. FC Pforzheim vor 2.600 Zuschauern im Karl-Heitz-Stadion startete der Offenburger FV in die Saison 1989/90. Nach dem achten Spieltag (2:1 in Reutlingen) mischte der OFV im vorderen Feld der Tabelle mit und belegte nach Abschluß der Vorrunde sogar zweiter Tabellenplatz. Das Spitzenspiel nach der Winterpause gegen den SV Sandhausen gewannen die Offenburger mit 2:1 und erklommen die Tabellenführung. Doch Unstimmigkeiten in der Mannschaft und Ausfälle durch Verletzungen vom Stammspielern sorgten aber dafür, daß ganz wichtige Spiele verloren gingen. Mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den SSV Reutlingen verabschiedete sich der OFV theoretisch aus dem Titelrennen, obwohl fünf Spieltag vor Saisonende die Entscheidung um den Titel und die Vizemeisterschaft noch nicht entschieden waren. Die Spannung hielt weiter an und der OFV als Vierter hinter Reutlingen, KSC-Amateure und Sandhausen hatte immer noch alle Chancen im Meisterschaftsendkampf. Eine hoffnungsvolle Saison endete aber nur mit Platz sieben und eine fast komplette Mannschaft kehrte dem Verein den Rücken.
Vor der Saison 1990/91 zählte der Offenburger FV nicht zu den Meisterschaftsanwärtern in der Oberliga Baden-Württemberg, obwohl mit Anton Rudinski ein erfahrener Trainer zum dritten Mal übernahm. Die vielen personellen Veränderungen mit Spielern aus der regionalen Umgebung machten den Offenburger FV nicht mehr konkurrenzfähig. Der Verein stand mitten im Neuaufbau und es war die schwerste Saison seit seiner Oberliga-Zugehörigkeit. Am 1. Spieltag setzte es gleich eine deftige 0:4-Niederlage beim SV Sandhausen. Am 15. Dezember 1990 und kurz vor der Winterpause stand der OFV mit 11:23 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz! Der Verein war zum Handeln gezwungen und beurlaubt Trainer Anton Rudinski. Für den schwierigen Endkampf kam der unerfahrene Rumäne Octavian Popescu (TSV 1860 München). Auf dem Weg zum Klassenerhalt hatte der Verein ein personelles „Opfer“ zu beklagen, denn Spielleiter Paul Leinz hörte mit sofortiger Wirkung auf. Vorsitzender Egon M. Schneider nannte Meinungsverschiedenheiten mit dem neuen Trainer als Grund: „Die beiden haben sich schon lange in der Wolle“. Nach kurzer Handlungszeit mußte auch Octavian Popescu das Feld als Trainer räumen. In diesen Tagen bewegte den vielen Mitgliedern und Anhängern die Frage, gelingt es den drohenden Abstieg zu verhindern? Am 17. April 1991 übernahm Hans Cieslarczyk. Aber auch er konnte den freien Fall des OFV nicht mehr stoppen. Am 12. Mai 1991 und nach 13 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit in der Oberliga Baden-Württemberg wurde der Abstieg bittere Wahrheit…
* Update: 18. April 25 – Copyright Sven Steppat
Am 15. Dezember 1990 und kurz vor der Winterpause stand der Offenburger FV mit 11:23 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz in der Oberliga Baden-Württemberg. Der Verein war zum Handeln gezwungen und beurlaubt Trainer Anton Rudinski. Für den schwierigen Endkampf kam der unerfahrene Rumäne Octavian Popescu und mußte ebenso nach kurzer Handlungszeit auch das Feld räumen. In diesen Tagen bewegte den vielen Mitgliedern und Anhängern die Frage, gelingt es den drohenden Abstieg zu verhindern? Am 12. Mai 1991 und nach 13 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit in der Oberliga Baden-Württemberg war der Abstieg bittere Wahrheit geworden.
Finanzielle Schwierigkeiten, ausbleibende sportliche Erfolge, mangelndes Zuschauerinteresse und eine ungewisse Zukunft prägten das Bild des Offenburger FV in den folgenden Jahren. Das Niveau verflachte nach dem Abstieg in jeder Hinsicht. Einen kurzfristigen Liquiditätsengpass wurde durch eine Kreditgewährung durch die Deutsche Bank überbrückt und der 1. Vorsitzende Egon M. Schneider kündigte seinen Rücktritt an. Die Vorrunde endete mit Hausdurchsuchungen auf der Geschäftsstelle und bei Ex-Vorstandsmitgliedern. Und es begann die Steueraffäre, die den OFV bis an den Rand des Ruins brachte. In der 85-jährigen Vereinstradition stand der OFV ohne Vorstand da. Am 07. Februar 1992 stellte Egon M. Schneider sein Amt als 1. Vorsitzender zur Neuwahl. Er sei nicht zurückgetreten, sondern kandidiere nicht mehr für dieses Amt. Auch die Ex-Vorsitzenden Norbert Kramer, Ludwig „Louis“ Fischer lehnten eine Kandidatur ebenso ab wie Heinz Schappacher, Dr. Klaus Haake und August „Gustl“ Kopp. Rechtsanwalt Achim M. Stapf unterbrach für fünfzehn Minuten die Jahreshauptversammlung, um den Mitgliedern eine letzte Chance zu geben, einen neuen Vorsitzenden zu bestellen. Auch dies blieb ohne Erfolg. Unter dem Motto „Wir alle sind der OFV!“ fand am 06. März 1992 die außerordentliche Jahreshauptversammlung statt. Vier Wochen zuvor schien das Ende des Offenburger FV so gut wie besiegelt. Quasi in allerletzter Minute findet sich mit Heinz Schappacher (Präsident), Rechtsanwalt Achim M. Stapf (1. Vorsitzender/Schriftführer), Barkeeper Siegfried „Sigi“ Späth (2. Vorsitzender), Lothar Heuberger (3. Vorsitzender) und Rudi Hummel (Schatzmeister) eine neue Führungsmannschaft zusammen. Der neue Trainer Werner Hafner wollte einen Neuaufbau mit „ehrlichem“ Fußball und beendet die erste Verbandsliga-Saison 1991/92 auf Platz neun. Auch in der Saison 1992/93 blieb Werner Hafner dem Offenburger FV als Trainer erhalten. Der Verein beurkundete mit der Weiterverpflichtung die gute Aufbauarbeit als Trainer und seine Treue zum Verein.
Im Sommer 1993 verlor der Offenburger FV die „Gemeinnützigkeit“. Somit ware Spendengelder nicht mehr steuerlich absetzbar. Mit dem Ziel „Wir wollen oben dabei sein und wir wollen nach Möglichkeit Meister werden“, signalisierte der neue Trainer Bora Markovic sein Vorhaben für die bevorstehende Saison. Doch Marcovic´s Vorhaben scheiterte bereits im September 1993 mit einem 0:1-Pokaldebakel in Gengenbach und geriet in den Meisterschaftsspielen in den Abstiegsstrudel. Nach der Vorrunde war die Ära Bora Markovic auch schon wieder vorbei. Nach der Niederlage gegen SG Lörrach-Stetten (1:2) zog der abstiegsbedrohte Offenburger FV die Notbremse. Nach dem Trainerwechsel – Peter Grassmann für Bora Markovic – waren diesmal die Spieler betroffen. Präsident Heinz Schappacher und Spielleiter Karl-Heinz Kuderer präsentierten der Mannschaft am 02. Dezember 1993 ein Modell „mit großen finanziellen Einbußen“ für die Spieler. Das Modell sah künftig nur eine Erstattung der Fahrtkosten vor. Hinzu kam eine Beteiligung an den Zuschauereinnahmen für den Fall, daß bei Erfolgen wieder mehr zahlende Gäste als die zuletzt 96 Zuschauer kommen. Kurz vor Silvester 1993 trat der 2. Vorsitzende Siegfried „Sigi“ Späth zurück und stürzte den ehemaligen Oberligisten in eine tiefe Führungskrise. „Es gibt keine besonderen Gründe. Es sei mehr die Ansammlung gewisser Dinge“, erklärt „Sigi“ Späth. Der Auslöser für den Rücktritt war jedoch in der Ablösung von Trainer Bora Marcovic zu suchen. „Es hat mich gestört, wie das vollzogen wurde“, gab der Barbesitze noch bekannt. „Sigi“ Späth hatte nach eigenen Angaben bereits nach dem 0:1-Pokaldebakel in Gengenbach am 01. September 1993 für einen Trainerwechsel plädiert. Gegen seine Vorstandskollegen hatte er sich nicht durchsetzen können. Ein kommissarischer Nachfolger wurde nicht eingesetzt, was sich später als verhängnisvoll herausstellen sollte. Die Würfel waren auch für Trainer Peter Grassmann gefallen: Der Coach kapitulierte vor dem sportlichen Exodus (Abwanderungen) beim Offenburger FV und nannte die schlechte sportliche Perspektive als Grund für seinen Abschied nach Saisonende. Am 07. Mai 1994 stand es fest – der Offenburger FV steigt als Drittletzter (32:51/24:36) aus der Verbandsliga Südbaden ab. Mehr Wehmut als Schadenfreude brachte dieser Abgang in die Niederungen des südbadischen Amateurfußballs mit. Bei der Frage nach der Zukunft des einstigen Oberligisten schieden sich die Geister: Die einen prophezeiten den freien Fall, andere sahen im Abstieg sogar eine Chance. Der Verein hatte auf jeden Fall die Quittung für sein jahrelanges Fehverhalten bekommen.
Bereits vor zwei Jahren stand Jürgen Marek als Trainerkandidat beim Offenburger FV auf dem Wunschzettel. Der Verein entschied sich aber für eine Weiterverpflichtung von Trainer Werner Hafner. Am 23. Mai 1994 meldete der OFV endlich Vollzug und bestätigte um 11:00 Uhr die Zusage des 42-Jährigen Fußballehrers. Nach dem sportlichen Aderlaß erwartete Trainer Jürgen Marek keine leichte Aufgabe. „Ich bin mir bewußt, daß wir noch einen schweren Weg vor uns haben, bevor eine neue OFV-Mannschaft steht, aber gemeinsam packen´s wir schon. Mit Ehrgeiz, Wille und Leidenschaft lassen sich Berge versetzen, darauf baue ich“, stürzte sich der neue Trainer in seine Arbeit. Zwei Dutzend neue Spieler wurden gesichtet, eingestuft und geformt und am Ende der Wegstrecke sollte der Klassenerhalt in der Landesliga stehen. Mehr wurde vom neuen Trainer und der neuen Mannschaft zum Saisonende auch nicht verlangt.
Seit November 1994 stand der Verein in der Schuldnerliste mit dem Eintrag „Haftbefehl zur Abgabe der Eidesstattlichen Erklärung“. Ende November verschwand Präsident und 1. Vorsitzender Heinz Schappacher spurlos. Seine Gastro- und Gartenmöbelfirma war geschlossen. Auch seine Frau hatte keinerlei Anhaltspunkte über den Aufenthaltsort ihres Mannes. Im Dezember 1994 begann im Rahmen der Steueraffäre vor dem Amtsgericht Offenburg ein erster Prozess. Nach dem Ergebnis einer Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes, wurde Wolfgang Geiler zum Notvorstand (03. Januar 1995) des Offenburger FV berufen. Schnelles Handeln zwang den geschäftsunfähigen Verein zu dieser Maßnahme. Jetzt rächte sich ein Faktum, dem bei den Wahlen im Mai 1994 keine Bedeutung beigemessen wurde. Nach dem Ausstieg von Siegfried „Sigi“ Späth als 2. Vorsitzender kurz vor der Jahreswende 1993/94 fand sich kein Nachfolger für diese Position und somit kein vertretungsfähiger Vorstand, der die Geschäfte weiterführen konnte. Der spurlos verschwundene Präsident und 1. Vorsitzender Heinz Schappacher ließ über einen Boten übermitteln, er möge von all seinen Ämtern beim OFV entbunden werden.
Was das Thema Fußball beim Offenburger FV anging interessiert sich in Offenburg niemand mehr. Von 1994 bis 2001 spielte der ruhmreiche „Traditionsverein von der Badstraße“ im Schatten der Fußball-Oberliga in den Niederungen des südbadischen Amateurfußballs...
* Update: 18. April 25 – Copyright Sven Steppat